Wissenswertes über Laos

Geographie
Bevölkerung
Geschichte
Kunst und Architektur
Musik, Tanz und Theater

Geographie

Laos ist ein Binnenland mit einer Fläche von 236.800 km²; etwa so gross wie Ecuador oder Grossbritannien und besteht grösstenteils aus Bergen und Hochebenen. Der Mekong fliesst durch westliche und südliche Gebiete und formt eine natürliche Grenze zu Thailand. An seinen Ufern befinden sich die wichtigsten Städte, wie die Hauptstadt Vientiane und die frühere königliche Hauptstadt Luang Prabang. Felsige Berge bedecken mehr als 75 Prozent des Landes. Die Vegetation reicht von tropischen bis hin zu subtropischen Arten. Ungefähr die Hälfte des Landes ist immer noch mit Primärwald bedeckt.

Bevölkerung

Laos zählt 5,5 Millionen Einwohner. Über eine halbe Million Menschen leben in der Hauptstadt Vientiane. Die unterschiedlichen Ethnien in Laos werden den ökologischen Zonen nach in drei Gruppen eingeteilt.

1. Die politisch dominanten, reisanbauenden Buddhisten Lao Loum der Tiefländer machen über die Hälfte der Gesamtbevölkerung aus. Sie kamen im 6. und 7. Jahrhundert von China.

2. Die Lao Theung, die in den Berghängen wohnen, machen ungefähr ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Die Lao Theung, bestehend aus 45 Untergruppen, sind die Vorfahren der ältesten Bewohner des Landes und stammen von den Mon Khmer ab. Sie waren traditionell Halbnomaden und leben grösstenteils immer noch an den Berghängen im Inneren des Landes. Die meisten Lao Theung praktizieren Brandrodung oder Mehrfelderwirtschaft und pflanzen Trockenreis, Tabak und Kaffee an.

3. Die Lao Soung oder die Hochland Laoten, die in den Bergen leben und Mehrfelderwirt-schaft betreiben repräsentieren weniger als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung. Die Lao Soung begannen Anfang des 18. Jahrhunderts von Südchina, Tibet und Myanmar nach Laos auszuwandern und sich hoch in den Bergen anzusiedeln. Sie unterteilen sich in zwei Gruppen: die Hmong oder Meo und die Yao oder Mien.

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Die Yao sind einmalig unter der Bergbevölkerung, da ihre traditionelle Schrift den chinesischen Buchstaben ähnelt. Sie sind als Handwerker bekannt, berühmt für ihre Messer, Kreuzbögen und ihren kunstvoll gearbeiteten Silberschmuck. Die Hmong legen grossen Wert auf ihre Unabhängigkeit und leben meist in höheren Gebieten in geraumer Entfernung zu anderen Stämmen. Allerdings ist heute diese rigide Trennung nicht mehr vorhanden, da die Wohngebiete der Ethnien sich teilweise gemischt haben.
Die grössten nichtlaotischen Gruppen sind die chinesischen und vietnamesischen Gemeinschaften in den grösseren Städten.

Geschichte

In der Mitte des 14. Jahrhunderts vereinigte ein von den Khmer unterstützter Kriegsherr, namens Fa Ngum, einige der verstreuten Fürstentümer rund um Luang Prabang, um sein eigenes Königreich zu bilden, das den Namen"Lan Xang" tragen sollte. "Lan Xang" heisst übersetzt soviel wie "Eine Million Elefanten". Er führte auch den Buddhismus als Staatsreligion ein.
Anfänglich wuchs und gedieh das Königreich, doch interne Spannungen und auch Konflikte mit Burma, Siam, Vietnam und dem Khmer Königreich führten im 17. Jahrhundert zu einer Teilung in 3 verfeindete Königreiche. Am Ende des 18. Jahrhunderts kam der grösste Teil Laos' unter siamesische (thailändische) Herrschaft, aber auch Vietnam versuchte, seinen Einfluss während dieser Periode geltend zu machen. Im 19. Jahrhundert dominierten die Thais das heutige Laos und teilten das Land in die Fürstentümer Luang Prabang, Vientiane und Champasak. Im späten 19. Jahrhundert gründete Frankreich Französisch – Indochina in den vietnamesischen Provinzen Tonkin und Annam. Die Thais überliessen schliesslich ganz Laos den Franzosen, die dieses Gebiet zunächst als Puffer zwischen ihren Kolonien und Siam nutzten.
Während des 2. Weltkrieges besetzten die Japaner Indochina. Eine laotische Widerstandsgruppe – Lao Issara – wurde gebildet, um die Rückkehr der Franzosen zu verhindern. Die Unabhängigkeit wurde letztendlich 1953 erreicht, doch Konflikte zwischen Royalisten, Neutralen und Kommunisten blieben bestehen. Die USA begann 1964 auf dem Ho Chi Minh-Pfad in Ost-Laos nordvietnamesische Truppen zu bombardieren.

Damit brachten sie den Konflikt zwischen der royalistischen Regierung Vientianes und der kommunistischen "Pathet Lao", die Seite an Seite mit den Nord-Vietnamesen kämpften, zur Eskalation. 1973 kam es zum Waffenstillstand. Eine Koalitions-Regierung wurde gebildet. Als Saigon 1975 erobert wurde, ging der Grossteil der Royalisten nach Frankreich. Die "Pathet Lao" regierte das Land friedvoll und die demokratische laotische Volkspartei wurde im Dezember 1975 ins Leben gerufen. Laos blieb während der 80er Jahre eng mit den Vietnamesen verbündet. Laos festigte das Verhältnis zu seinen Nachbarn, indem es im Juli 1997 in die ASEAN-Vereinigung aufgenommen wurde. In Laos gibt es keinen politischen Pluralismus; die einzige gestattete Partei ist die LPRP – die Revolutionäre Laotische Volkspartei.

Kunst und Architektur

Die laotische Kunst ist bekannt für ihre vielseitigen Ornamente. Wie in anderen buddhistischen Ländern liegt der Schwerpunkt auf Religions- und Naturmotiven. Tempelwände und Reliefs erzählen normalerweise die Geschichte vom Leben Buddhas, die jataka Geschichten.

Allerdings wurden auch über die Jahrhunderte hinweg viele Kulturgüter von den Invasoren zerstört. Da Holz das vorherrschende Baumaterial war, hatten altertümliche Monumente nur eine begrenzte Lebensdauer.
Das berühmte indische Epos Ramayana wurde ein Teil des laotischen Erbes und ist bekannt als Phra Lak Pralam. Viele der Türen und Fenster der Tempel sind graviert mit Szenen dieses Epos, die zum Beispiel den Kampf zwischen Gut und Böse darstellen. Das wichtigste Beispiel sind die riesigen Teakholzfensterläden im Wat Xieng Thong in Luang Prabang.

Skulpturen in Laos haben ihren eigenen Stil, die besten Kunstgegenstände sind aus dem 16.-18. Jahrhundert. Charakteristisch für die laotische Buddhafigur ist eine Nase, die einem Adlerschnabel gleicht, verlängerte Ohrläppchen und kleingelocktes Haar. Es gibt auch bestimmte Gesten, wie "um Regen bittend" (der Buddha stehend, beide Arme steif an der Seite des Körpers haltend, die Finger zum Boden zeigend) oder "Den Baum der Aufklärung betrachtend". Diese Symbole findet man nur in laotischen Skulpturen.

Musik, Tanz und Theater

Laotische Musik und Tänze weisen viele thailändische Elemente auf. Beliebte Instrumente sind Flöten aus Bambus, Trommeln, Gongs, Zimbeln und Zupf- oder Streichinstrumente, die wie Banjos geformt sind. Das Nationalinstrument ist der "kaen", ein von Hand gehaltenes Pfeifeninstrument. Es ist aus Bambus hergestellt und ähnelt vom äusseren Erscheinungsbild den südamerikanischen Panflöten.

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Abgesehen vom klassischen Theater gibt es das traditionelle Volkstheater. Es nennt sich "moo lam" und kann am besten mit der europäischen Tradition der von Ort zu Ort wandernden Minnesänger verglichen werden. "Moo lam" stellt eine sehr spezielle laotische Form des Theaters dar, die jegliche Art der Zensur ohne Veränderungen überlebte. Neuerdings gibt es ein Wiederaufleben dieser Kunstform, die die Vitalität der traditionellen laotischen Kultur repräsentiert – sogar trotz des wachsenden Einflusses von amerikanisch geprägten Fernsehprogrammen.
Das klassische laotische Theater sowie der klassische Tanz haben indische Ursprünge und wurden im 14. Jahrhundert vom königlich-kambodschanischem Hof eingeführt. Aber auch thailandische Einflüsse haben sich über die Jahre etabliert.
Der nationale Volkstanz ist der "lamvong", ein Reigentanz. Die Männer stehen den Frauen gegenüber, so dass praktisch zwei Reigen in einem existieren.