Wissenswertes über Myanmar (Burma)
Bevölkerung
Geographie
Geschichte
Kunst und Architektur
Musik, Tanz und Theater
Religion
Wirtschaft
Bevölkerung
Die Bevölkerung in Myanmar setzt sich aus mehr als 135 ethnischen Gruppen zusammen. Die vier Hauptvolksgruppen sind die tibeto-burmesischen Volksstämme, die der Mon-Khmer, die Thai-Chinesen sowie die Karen. Die meisten Burmesen und mehr als 30 weitere Stämme gehören zum Volkstamm der Tibeto-Burmesen. Die anderen 3 Gruppen sind weniger mannigfaltig, aber dennoch nicht vollständig homogen. Für lange Zeit waren die verschiedenen ethnischen Gruppen Grund für zahlreiche Auseinandersetzungen und verhinderten so auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Die Karen bewohnen ein ausgedehntes Gebiet entlang der burmesisch-thailändischen Grenze, das vom Shan-Plateau im Norden bis zur malaiischen Halbinsel reicht, sowie Teile des Ayeyarwady-Deltas. Ihr wichtigstes Verbreitungsgebiet liegt östlich des Flusses Sittaung und am Unterlauf des Saluen, im gebirgigen Südosten des über 50 Millionen Einwohner zählenden Vielvölkerstaats Myanmar, wo sie nach den Birmanen (ca. 69 %) und Shan (ca. 8,5 %) die drittgrösste Bevölkerungsgruppe (ca. 7%) stellen.
Die Frauen der Padaung, eine Untergruppe der Karen, sind bekannt für Ihre schweren Messingringe, die sie um den Hals tragen. Da die schweren Ringe auf die Schulter drücken und somit den Hals verlängern, werden sie auch oft "Giraffen-Frauen" genannt.
Die Shan bestehen aus einer Vielzahl von Stämmen und Ihre Geschichte geht bis auf das 3. Jahrhundert v. Ch. zurück. Heute findet man Sie in der Grenzregion im Norden, Nord-Westen, Osten und den Grenzen zu Laos und Thailand. Ihre Hauptreligion ist der Buddhismus, obwohl Naturreligionen eine grosse Rolle im täglichen Leben spielen.
Die Mon, überwiegend in den Regionen um Mawlamyine und Bago anzutreffen, hatten einen grossen Einfluss auf Kunst und Kultur. Sie sind Buddhisten und sprechen Ihre eigene Sprache. Heute leben etwa 1,3 Millionen Mon in Myanmar.
Die Kachin leben im abgelegenen Norden und umfassen über 62 verschiedene Stämme, einige Christen und einige Animisten. Ihre hölzernen Häuser sind einzigartig.
Geographie
Mit einer Fläche von 671,000 Quadratkilometern ist Myanmar fast doppelt so gross wie Deutschland. Es liegt zwischen Indien und Bangladesch auf der einen Seite und China, Laos und Thailand auf der anderen Seite. Im Süden liegt die Andamanensee mit schönen unberührten Stränden.
Im Zentrum Myanmars liegt der gewaltige Ayeyarwady (bisher Irrawaddy), der das Land über mehr als 1.600 km hinweg von Norden nach Süden durchfliesst. Fruchtbare Ebenen erstrecken sich entlang des Flusses, der sich am Golf von Martaban am Indischen Ozean zu einem breiten Delta öffnet. Diese Ebene wird von Hochgebirgszügen umrahmt, welche die Grenzen zu den Nachbarländern bilden. Im Westen das Arakangebirge, im Osten das Shan Plateau. Im Norden Myanmars liegen die südlichen Ausläufer des Himalayas, mit dem Hkakabo Razi, direkt an der Grenze zwischen Myanmar und Tibet, dem höchsten Berg in Südostasien mit 5.881 m. Das Schmelzwasser der Berggipfel bildet die Quelle des Ayeyarwadys.
Geschichte
Die ersten Siedler im Raum des heutigen Myanmars waren vermutlich verschiedene Volksstämme: Karen, Mon sowie verschiedene Tibet-Burmesische Stämme, aus dem osttibetischen Raum.
Im 11. Jahrhundert begann der erste burmesische König Anawratha ein starkes Königreich zu etablieren, mit der damaligen Hauptstadt Bagan. Nachdem er die Mon besiegt hatte, brachte er die Gefangenen zurück in seine Hauptstadt und nutzte deren architektonische Fähigkeiten zum Ausbau Bagans. Er übernahm auch den Theravada Buddhismusm und verbreitete ihn in seinem Königreich.
Eine rege Tempelbautätigkeit setzte ein – bis
zum 13. Jahrhundert sollen etwa 13.000 Tempel gebaut worden sein. Im 13.
Jahrhundert wurde Bagan während eines Krieges mit einfallenden Mongolen
zum grössten Teil zerstört. Schliesslich existierten vom 13. bis zum 18.
Jahrhundert fünf unabhängige Königreiche – Inwa, Toungoo, Rakhine, Bago
und Pyu.
Erst 1753 wurde von Alaungpaya ein neues burmesisches
Königreich errichtet. Er vertrieb die Mon aus dem Norden Myanmars und
machte Shwebo zu seiner Hauptstadt. 1755 eroberte er Pyay sowie Dagon
und änderte den Namen in Yangon ("Ende des Konflikts").
Nach der Annexion Myanmars (1824) durch die Briten, verlor das Land seine Unabhängigkeit und wurde eine Provinz Britisch-Indiens. Eine zentrale Regierung wurde eingesetzt. Die burmesische Kultur unterdrückt. Im 20. Jahrhundert forcierte sich eine starke Opposition gegen die britische Besatzung. 1936 wurden schliesslich Wahlen abgehalten. 1937 erhielt das Land einen autonomen Status innerhalb des Britischen Reiches. Im zweiten Weltkrieg (1942-45) wurde das Land von den Japanern besetzt. 1947 bildete sich auf der Grundlage einer neuen Verfassung die "Burmesische Union", die dann 1948 in die Unabhängige Republik Burma umgewandelt wurde.
Kunst und Architektur
Der beste Beweis architektonischer Kunstfertigkeit der Burmesen sind
ihre religiösen Bauwerke. Mit ihrer Vorliebe zu gewagten
Tempelkonstruktionen auf Klippen oder hochaufragenden Felsen, hat es oft
den Anschein, als ob jede Flussbiegung und jeder Hügel mit einem Tempel
versehen ist.
Religiöse Bauwerke werden allgemein als „Paya“
bezeichnet was „Heiligtum“ bedeutet. Es gibt zwei Arten von Payas: die
glockenförmige, massive „Zedi“ und die vier- oder rechteckige „Pahto“.
Normalerweise befinden sich in einer Zedi, oder Stupa, heilige Relikte
wie ein Haar oder ein Fussstapfen Buddhas. Die ursprünglich kugelförmige,
einfache Bauweise entwickelte sich über die Zeit hin zu einem eher
anmutigeren Baustil. Anhand des Stils lässt sich jedoch das Alter der
Stupa nicht bestimmen, da durch die vielen Erdbeben in Myanmar viele
Gebäude immer wieder neu errichtet und verwandelt wurden.
An der
Spitze der meisten Zedis befinden sich kleine, metallene Schirmchen, hti
genannt, deren leises Läuten die Ruhe der Anlagen noch unterstreicht.
Die
„Pahtos“ haben eher die Funktion eines Schreines denn eines Tempels was
auch die Abwesenheit von Mönchen erklärt. Die Patho im Stile der Mon
haben die Form eines riesigen Würfels mit kleinen Fenstern und Gängen,
die teilweise auch zu kleinen Korridoren im Freien führen. Beide
Varianten sind gewöhnlich mit religiösen Reliefs oder Fresken verziert.
Leider
gibt es nicht mehr viele der mit reichen Schnitzereien versehenen
Klöster und weltlicher Gebäude da diese aus Holz erbaut wurden,
wohingegen die religiösen Bauwerke aus Stein sind.
Musik, Tanz und Theater
Klassischer Tanz
Klassische Tanz-Dramen erleben
in Myanmar einen neuen Aufschwung. Gelegentlich werden sie auch schon
mal vom Nationaltheater in Yangon aufgeführt. Die Hauptattraktion einer
jeden Aufführung sind die Soloauftritte der weiblichen Tänzerinnen. Sie
tragen Kleider mit langen weissen Schleppen welche sie bei jeder Bewegung
mit ihren Absätzen in die Luft wirbeln.
Marionettentheater
Das Yokthei pwe – ein burmesisches Marionettentheater - besticht durch die bunten und bis zu einem Meter grossen Puppen, welche sicher zu den ausdrucksvollsten burmesischen Kunstwerken gehören. Die Burmesen zollen den Puppenspielern grossen Respekt. Ein Dutzend oder mehr Fäden bewegen die Marionetten.
Einige Marionetten werden sogar von bis zu 60 Fäden bewegt, wobei jeweils ein Faden für jede Augenbraue benutzt wird. Das Standardrepertoire umfasst 28 Puppen. Zusammen vereinen sie die Talente der Sänger, Puppenspieler, Musiker, Holzschnitzer, Stickerinnen und Kulissenbauer.
Der weitaus grösste Teil der Burmesen, ca. 89 Prozent, sind Theravada-Buddhisten.
Der Ursprung des Buddhismus in Myanmar geht auf das Jahr 638 zurück, als sich der malaiische Glauben hier ausbreitete. Während des 11. Jahrhunderts besuchte der Grossteil der Bevölkerung Bagans die Theravada Buddhisten Schule.
Die restliche Bevölkerung gliedert sich in mehrheitlich baptistische Christen ca. 7 Prozent, sunnitische Muslime ca. 3 Prozent, Hindus ca. 0,5 Prozent, Animisten und Sonstige zusammen ca. 0,5 Prozent. Myanmar zählt über 100.000 Mönche. Für jeden männlichen Buddhisten besteht die Verpflichtung, sich für eine bestimmte Zeit in einem Kloster aufzuhalten. Lange bevor der Buddhismus Myanmar erreichte, waren die Menschen im Land Animisten. Auch heute gehört die Verehrung der 37 wichtigsten Nats (Geister) noch zum Glauben der Burmesen. Besonders in abgelegenen Gebieten im Norden des Landes ist der Nat-Glaube bei einigen Bergstämmen sehr verbreitet.
Wirtschaft
Obwohl Myanmar durch sein grosses Potential an Bodenschätzen theoretisch eines der reichsten Länder in Südostasien ist, ist es faktisch eines der ärmsten und hat den Status eines “Least Developed Country”. Myanmar ist durch lange Isolation und zentrale Planwirtschaft ökonomisch rückständig. Das pro Kopf Einkommen zählt zu den niedrigsten in Südostasien. Seit das Land in den 90ern seine Grenzen wieder geöffnet hat, ist aufgrund von gestiegenen Investitionen und wachsenden Tourismuszahlen ein stetiger Kapitalanstieg zu verzeichnen.
Auslandsinvestitionen sind momentan meist nur als Jointventure mit lokalen, privaten oder staatlichen Firmen möglich. Die Landwirtschaft macht 50 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus und spielt in der Gesamtwirtschaft Myanmars die bedeutendste Rolle. Die wichtigsten Bereiche sind Teakholz, Reis und Jute. Weitere Einnahmen erhofft sich das Land vom Tourismus.