Wissenswertes über Sri Lanka
Ayurveda
Feste und Feiertage
Kunsthandwerk und Edelsteine (siehe auch Handwerk und Kunst in Kandy)
Musik
Religion
Tanz
Yoga
Ayurveda
Wohlbefinden in Harmonie mit den Elementen, der Umwelt und der Natur.
Ayurveda ist die Bezeichnung für eine traditionelle indische Heilkunst. Wörtlich bedeutet Ayurveda "Lebensweisheit". Es stammt aus dem indischen Sanskrit und leitet sich von den Wörtern Ayur (Leben) und Veda (Wissen) ab, d.h. Wissen vom Leben.
Ayurveda ist auch eine Lebensphilosophie, die seit über tausend Jahren in Indien und Sri Lanka bekannt ist und zur Läuterung der Seele und Entgiftung des Körpers Anwendung findet. Sie liefert jedem, gerade heute in einer schnelllebigen und chaotisch-disharmonischen Zeit, individuelle Hinweise über "Die Kunst des Lebens" als Stress-Management, die Kontrolle und Pflege von Körper und Geist, sowie den Umgang mit anderen.
Schlüssel dabei ist die Atmung. "Atma" steht in der indischen Urschrift Sanskrit für Geist.
Der Atem ist unsere vitalste Energiequelle. Er ist das Bindeglied zwischen Körper und Geist, wie zwischen einer Ayurveda-Kur, Yoga-Übungen und Meditation.
Mit dem Einatmen nehmen wir Sauerstoff auf und führen dem Körper Energie zu (Prana oder Chi). Mit dem Ausatmen entspannen wir uns und reinigen den Körper von Stoffwechselschlacken. Die Lunge ist in der Lage, 80 Prozent aller im Körper anfallenden Schlacken und Giftstoffe auszuscheiden. Sie wird aber von den meisten Menschen nur zu 30 Prozent ihrer Kapazität genutzt - insbesondere bei Stress- und Angstzuständen durch flachen Atem. Die daraus resultierende Verschlackung beeinträchtigt unser Gefühls- und Verstandesleben, trübt die Lebensfreude und mindert den Arbeitseinsatz.
Für einen ayurvedischen Arzt ist es wichtiger, das Auftreten einer Krankheit zu verhinder, als ein Heilmittel zu suchen. Deshalb muss er zunächst alle Faktoren, einschliesslich der Umgebung genau untersuchen, die die Krankheit eines Patienten beeinflussen.
Ayurveda heute
In der ayurvedischen Philosophie wird jeder Mensch mit seiner individuellen Grundkonstitution (Pakruti) in den drei Doshas (Vatha, Pitta und Kapha) erfasst.
Ayurveda geht davon aus, dass ein Individuum aus fünf primären Elementen besteht, und zwar aus Äther (Raum), Luft, Feuer, Wasser und Erde. Während die Menschen eine Zusammensetzung aus diesen fünf Elementen darstellen, besitzen gewisse Elemente die Fähigkeit, sich zu verbinden und verschiedene physiologische Funktionen hervorzubringen. Äther und Luft beispielsweise verbinden sich zu dem, was im Ayurveda als Vatha-Dosha bekannt ist. "Vatha" steht für das Prinzip der Bewegung und kann daher als Kraft betrachtet werden, die Nervenimpulse, Kreislauf, Atmung und Ausscheidung lenkt. Feuer und Wasser sind die Elemente, die das Pitta-Dosha bilden. Das Pitta-Dosha ist der Verlauf der Umwandlung bzw. alles was mit dem Stoffwechsel zusammenhängt. Zuletzt gibt es noch die Elemente Wasser und Erde, die das Kapha-Dosha bilden. Als "Kapha" wird das bezeichnet, was für das Wachstum und das stückweise Hinzufügen von Struktur zuständig ist. Eine weitere Funktion des Kapha-Doshas besteht darin, Schutz zu bieten (so schützt z.B. das Rückenmark die Wirbelsäule und die Magenschleimhaut das Gewebe).
Bei einem Ungleichgewicht der Elemente, auf Grund falscher Ernährung oder anderen schädlichen Verhaltensformen, werden die "Doshas" wieder zu ihrem ursprünglichen Gleichgewicht zurückgeführt. Verschiedene, im Westen weitgehend unbekannte Methoden zur Diagnose werden dabei von indischen Ayurveda-Spezialisten eingesetzt: Diagnose der Augen, Lippen, Nägel, des Pulses oder der Zunge.
Eine ganzheitliche Panchakarma-Kur, reicht - je nach zu behandelnden Doshas - von einem individuellen vegetarischen Ernährungsplan zu speziellen Bädern, Massagen, Kräutertherapien und Yoga-Übungen.
Die nach Behandlungsziel und Krankheitsbild unterschiedlichen Behandlungsformen wurden von Generation zu Generation (meist in Palmbuchform) weitergegeben und seit 1918 auch an den Hochschulen unterrichtet werden. Heute ergänzen zahlreiche indische Ärzte ihre Ayurvedic Tonicsschulmedizinische Ausbildung durch ein Studium dieser uralten Wissenschaft des Lebens.
Ayurvedische Öle aus Heilkräutern spielen eine wichtige Rolle bei Behandlungen mit Spezialmassagen. Ihre Zusammensetzung richtet sich nach den persönlichen Doshas, der jeweiligen Konstitution, dem Alter, den Beschwerden und den Jahreszeiten. Deshalb gibt es über 1.500 Öle unterschiedlicher Zusammensetzungen.
Als beste Zeit für eine Ayurveda-Kur gilt die Zeit des Monsuns (Mai bis August), wenn die Natur sich regeneriert und das Klima die Reinigung des Körpers von innen und aussen in idealer Weise unterstützt.
Ayurveda Anwendungen
Revitalisierungs Programme
Pancha-Karma Kur zur Reinigung und Entgiftung
Eine
fünffache Grundkur für körperliches und geistiges Wohlbefinden, die
alle weiteren gezielten Anwendungen vorbereitet und begleitet. Sie
sollte jedoch nur nach Diagnose und Anordnung des Ayurveda-Arztes und
unter dessen ständiger Betreuung durchgeführt werden. In fünf Stufen
werden über eine Dauer von mindesten 10 Tagen durch spezielle Techniken
Darm, Magen und die Atemwege gereinigt, der Körper schrittweise
entgiftet und revitalisiert. Bitte beachten Sie dazu auch unseren
Hinweis.
Anti-Aging Programme
Rasayana Chikitsa
Strafft
Haut und Gewebe. Verstärkt die Ojas (primäre Vitalität), verbessert
Sattva (mentale Klarheit) und steigert die Widerstandskraft des Körpers.
Umfasst Kopf- und Gesichtsmassa-gen mit natürlich angereicherten Ölen
und Cremes, Körpermassagen mit Kräuterölen oder -pulvern, Verabreichung
von Stärkungsmitteln und Kräuterdampfbädern. Immunisierungs- und
Anti-Age-Anwendungen.
Kayakalpa Chikitsa
Primärbehandlung,
die den Alterungsprozess und die Degeneration der Körperzellen aufhält
und die körpereigenen Immunkräfte stärken soll; beinhaltet sowohl die
Verabreichung von Rasayana (individueller ayurvedischer
Medikamentierungs- und Ernährungsplan) und um-fassende Körperbehandlung.
Schönheitspflege
Gesichtsmasken auf rein pflanzlicher Basis, Kräuteröl- und Buttermilch-Massagen, ayurve-dische Tees und Dosha-spezifische Kosmetika, die die Konstitution der Gesichtshaut und des Körpers verbessern und Ihre natürliche Schönheit wieder aufleben lassen.
Schlankheits- und Cellulite Kuren
Umfassen speziell angereicherte Kräuterpuder- und Ölmassagen und einen ayurvedischen Ernährungsplan, die selbst nach Abschluss der Anwendungen zu einer nachhaltigen Gewichtsreduzierung und zum Verschwinden von Cellulite führen können.
Gezielte Heilprogramme
Bluthochdruck, Hemiplegie, rheumatische Erkrankungen (Arthritis), Schuppenflechte, Nervosität, Vata-Störungen
Pizhichil-Kräuterölbad
Synchron-Massage mit auf 60 Grad erwärmtem Kräuteröl, in einer flachen Holzwanne von zwei Masseuren verabreicht.
Njavarakizhy - Reisbeutelmassage
Mit Kräutern angereicherter Bergreis wird in faustgrosse Leinenbeutel gepackt und in Kuh- oder Ziegenmilch gekocht. Der Körper wird mit dem warmen Beutel abgeklopft.
Zusätzlich empfehlenswert bei: Muskelschwund, Sportverletzungen, Bandscheibenvorfall, Arthrose.
Elakizhi - Kräuterbeutelmassage
Mit sieben Kräutern, Kokosnuss und medizinischem Salz gefüllte faustgrosse Leinenbeutel werden in Kräuteröl gekocht und auf den Körper gerieben.
Zusätzlich empfehlenswert bei: entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates, Gelenkschmerzen, Unfallfolgen.
Udvarthanam - Pulvermassage
Kräuterpulver werden trocken auf den Körper massiert. Die Massage ist zum Herzen hin gerichtet. Zusätzlich empfehlenswert bei: Fettpölsterchen und Übergewicht.
Chronische Kopfschmerzen, Migräne, mentale Anspannung, Gedächtnisverlust, Schlaflosigkeit
Dhara/Sirodhara - Kopfguss
Kräuteröle, medizinisch angereicherte Milch oder Buttermilch als Dauerguss über die Stirn und den ganzen Körper.
Sirovasthi - Kopfölbad
Warmes Kräuteröl wird in einen Mitra- oder Zylinderähnlichen, oben offenen Lederhut gegossen.
Zusätzlich empfehlenswert bei Lähmungen oder Zuckungen der Gesichtsmuskulatur, Spasmen, Schiefhals, schweren Gehirn- und Nervenkrankheiten (Parkinson) Nervenkrankheiten (Parkinson).
Swedanam - Kräuterdampfbad Ayurvedisches Dampfbad
Sie sitzen oder liegen auf einem Bananenblatt in einem Holzkasten, nur der Kopf schaut heraus. Käuterdampf wird in den Behälter geleitet, bis starkes Schwitzen eintritt. Empfehlenswert bei nicht entzündlichen Rheuma-Arten und zur Entgiftung.
Darmkrankheiten (Kolitis), Entgiftungen, Suchtbekämpfung, Leukämie
Snehpanam - Sättigung des Körpers mit Ghee
Mit natürlichen Heilmitteln angereichertes Ghee (ausgelassene Butter) wird über einen längeren Zeitraum mit ansteigender Dosierung eingenommen, bis es zu einer Sättigung des Körpers kommt.
Abhyangam - Ganzkörpermassage
Warmes Kräuteröl wird von zwei Masseuren rhythmisch und synchron einmassiert.
Zusätzlich empfehlenswert bei tiefen Verspannungen, Ruhelosigkeit, Kreislauf- und Verdauungsstörungen.
Augen-, Nase- und Ohrenbehandlungen
Nasyam - Karnapooranam - Tharpanam
Empfehlenswert bei: Krankheiten im Kopfbereich, besonders Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, sowie der Augen und Ohren, bei Kopfschmerzen, Nervenschmerzen im Kopfbereich, Halswirbel-Problemen.
Hinweis
Es ist wichtig zu wissen, dass der Körper eine gewisse Zeit der klimatischen Anpassung benötigt. Ausserdem können die ayurvedischen Anwendungen zu Beginn und gerade bei sehr sensiblen Personen Reaktionen auslösen, die ins Gegenteil von Wohlbefinden umschlagen. Dies ist manchmal mit Kopfweh und eventuellen Rückenschmerzen verbunden.
Im Prinzip ist das ein gutes Zeichen, da der Körper signaliseirt, dass er auf die Anwendungen anspricht. Dies kann bis zu 2 Tage, manchmal auch 3 Tage dauern und es ist verständlich, dass die Gäste, die nur eine 7-tägige Ayurveda-Schnupperwoche machen, unzufrieden mit dem Kurverlauf sind, da sie sich fast die Hälfte des Auffenthalts nicht besser fühlen. Es ist auch festzustellen, dass bei einer 7 Tage Kennenlern-Woche am Ende nicht der grosse "Aha-Effekt" auftritt, da in dieser kurzen Zeit keine Entschlackung erfolgen kann.
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Feste & Feiertage
Die wichtigsten buddhistischen Feste, die immer am Vollmondtage gefeiert werden:
Januar: Das Duruthu Perahera wird am Vollmondtag im Januar im Kelani Tempel, 10 km von Colombo gefeiert. Es ist das zweitwichtigste Fest nach dem Esala Perahera, das in Kandy gefeiert wird. Das Duruthu Perahera gedenkt Buddhas Besuch in Sri Lanka und sein Zusammentreffen mit dem Nagaraja König in Kelani im 5. Jh. v. Chr.
Februar: Viele Buddhisten besteigen den heiligen Sri Pada (Adam´s Peak).
Mai: Am Vesak Vollmond wird die Geburt, Erleuchtung und der Eingang ins Nirvana von Lord Buddha gefeiert-
Juni oder Juli: Am Vollmondtag wird der Einzug des Buddhismus in Sri Lanka gefeiert. Da König Tissa in Mihintale zum Buddhismus bekehrt wurde, sind die wichtigsten Festorte Mihintale und Anuradhapura.
Kunsthandwerk und Edelsteine
Die handwerkliche Tradition Sri Lankas ist sehr vielfältig. Ähnlich wie in Indien sind viele der KunsthandwerkerInnen in 'Zünften' organisiert. Die Fertigkeiten werden seit Generationen innerhalb des Familien-, Stammes-, oder Dorfverbundes weitergegeben.
An Kunst und Handwerk finden Sie Töpfereien, Batikarbeiten, geklöppelte Spitze aus Galle, Korb- und Mattenflechtereien, Metall-, Silber- und Goldschmiedearbeiten mit Edelsteinen, Lackmalereien, Holzmasken aus dem weichen Holz des Kaduru-Baumes in reiner Handarbeit, vorwiegend aus Ambalangoda und vieles mehr.
Messingware
Entlang der Strassen, die in die besseren Wohnviertel Colombos führen, kann man das eine oder andere schöne Stück aus Messing erstehen. Denn hier bieten Strassenverkäufer Messingwaren feil und warten nur darauf, dass man mit ihnen darum feilscht. Jedes dieser aus einer Kupfer- Zinklegierung gefertigten Stücke ist ein Unikat. Hergestellt werden sie vorwiegend im Bergland um Kandy.
Besonders häufig findet man Messingöllampen, die es in den verschiedensten Variationen gibt. Sie spielen eine grosse Rolle im religiösen und sozialen Leben der Ceylonesen. Buddhistische Tempel sind voll mit diesen zum Teil jahrhundertealten Lampen, die Gläubige mit Kokosöl füllen und entzünden. Ihre Flammen sollen an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern. In hinduistischen Tempeln haben die Lampen einen ebensogrossen Stellenwert. Schon ihr Geruch ist ein fester Bestandteil der religiösen Zeremonien. Auch findet kein Fest und keine Feier ohne diese Lampen statt.
Bei einer Hochzeit ist die erste Handlung, die Braut und Bräutigam gemeinsam nach der Trauung vollziehen, die, eine Messinglampe anzuzünden. Bei der Geburt eines Kindes wird in eineer Ecke des Raumes, in dem die Mutter mit dem Neugeborenen schläft, eine Lampe angezündet, um die bösen Geister zu vertreiben. Agni, der Vater des Feuers, wacht auf diese Weise über die beiden.
Auf dem Sterbebett sagt einem eine Messinglampe das letzte Lebewohl. So begleiten einen Singhalesen diese Lampen ein Leben lang.
Sehr häufig gibt es auch runde Tabletts und Wandteller. Ihre Muster haben eine jahrhundertealte Tradition, die von Generation zu Generation weitervererbt werden und jeder Künstler bringt noch eigene Variationen mit ein. Den äusseren Rand verzieren immer Tierornamente, die sich kunstvoll um das Tablett winden. Unbedingt zeigen lassen sollte man sich auch die Tabletts, auf denen die Singhalesen einem Besucher Betel anbieten, heppuwa genannt. Es gibt auch schöne Döschen, Laternen, Scharniere und Beschläge, Vasen oder verschiedene Figuren, also für jeden Geschmack etwas.
Stoffe und Batiken
Batiktextilien werden in einer Technik aus Wachs und Farbbädern hergestellt, die ursprünglich aus Indonesien stammt. Aus ihnen werden Wandbehänge, Tischdecken, Kleidungsstücke u.a. hergestellt. Es gibt eine Menge verschiedener Motive, auch moderne in poppigen Farben. Mir gefallen am besten die klassischen Motive aus der Mythologie und die Motive der für die Prozession geschmückten Elefanten in klassischen Erdfarben. Je mehr Farben, desto aufwendiger die Herstellung und desto teurer.
Stickerei
Die meisten Batikprodukte werden für Touristen und den Export gefertigt. Nach schönen klassischen Stücken muss man suchen. Batik-Fabriken (factories) gibt es im ganzen Land. Dort wird oft auch die Technik demonstriert. Man kann in Sri Lanka auch batiken lernen. Informationen gibt es beim Tourist Office. Möglichkeiten bestehen in Galle, Matara und Kandy. Die Batikherstellung ist erst wieder in den letzten 20 Jahren, vor allem durch den Tourismus, in Sri Lanka heimisch geworden. Eine Unterrichtsadresse ist das Jez-Look in Matara.
Handgewebte Textilien, wie Saris, Darongs, Tischdecken und andere Deckchen in verschiedenen Qualitäten, zum Teil mit Stickereien versehen, werden an allen Touristenplätzen angeboten.
Geklöppelte Spitzen in verschiedener Breite für Kragen, Tischdecken und Kleidungsstücke wird hauptsächlich in Weligama, entlang der Hauptstrasse, südlich von Galle gefertigt. Dieses Kunsthandwerk wurde von den Portugiesen eingeführt und wird heute oft von Frauen geleitet. Diese beschäftigen eine Reihe von meist jungen Mädchen, die damit ein Zubrot für die Familie verdienen und Beschäftigung haben.
Masken
Eine Besonderheit Sri Lankas sind die Devil Masks, geschnitzte Holzmasken, die verschiedene Dämonen darstellen und bei rituellen und spirituellen Tänzen eingesetzt werden. Die jeweiligen Figuren bzw. Charaktereigenschaften sind durch bestimmte Gestaltungselemente festgelegt, so spielt die Farbgebung eine wichtige Rolle, auch der Schwung der Nase oder der Augenbrauen. Das Handwerk selbst wird mit den dazugehörigen Riten und Tänzen vom Vater auf den Sohn weitergegeben, die Herstellung der Masken erfolgt im Familienverbund.
Edelsteine
Edelsteine wie Saphire (blaue, weisse und Sternsaphire) und Rubine, Halbedelsteine wie Topas, Zirkon, Garnet, Turmalin und Mondstein werden meist in der Gegend von Ratnapura gefunden. Wer Edelsteine kaufen will, sollte sich auf diesem Gebiet auskennen oder in Sri Lanka kundig machen. Viele Juweliere informieren den Fremden gerne über die heimischen Edelsteine und deren Verarbeitung. Manche haben neben dem Geschäft auch eigene Werkstätten, in denen man die Edelsteinschleifer und Goldschmiede bei der Arbeit beobachten kann. Es ist klar, dass die Juweliere immer auch verkaufen wollen und dies mit Profit, und "schwarze Schafe" versuchen auch zu betrügen. Manchmal entspricht die Qualität des Schliffs und die Verarbeitung der Steine zu Schmuck nicht unseren Vorstellungen. Die Händler haben jedoch oft Kataloge von Schmuck-Versandhäusern und Abbildungen vorliegen, nach denen sie ein Schmuckstück auf Wunsch arbeiten. Wer bestimmte Vorstellungen hat, kann zu einem Juwelier gehen und dieser arbeitet das Schmuckstück entsprechend.
Hilfe bekommt man auch im State Gem Office, wo Steine auf ihre Echtheit überprüft werden. Dieses regierungsamtliche Büro ist eine Art Kontrollinstanz für die Juweliere. Dort sind die Preise fair und festgesetzt. Man kann sie gut zu Vergleichen heranziehen.
The Gemmological Museum und Nilani Gem Museum, beide in Ratnapura stellen wertvolle Mineralien und Steine aus und demonstrieren die Verarbeitung.
Musik
Die vielfältige Musikkultur Sri Lankas im Detail zu behandeln, ist
wie bei den anderen Kulturthemen unmöglich. Man kann lediglich einen
Überblick über die gebräuchlichsten Instrumente bieten.
Trommeln
Getaberaya:
bevorzugt bei religiösen Zeremonien gespielt. Das eine Ende ist mit
Kuhleder, das andere mit Affenhaut bespannt, so dass zwei
unterschiedliche Töne entstehen. Das Instrument wird zweihändig
gespielt.
Thama Thama oder Hewisi: aufgebaut wie ein Bongo-Paar. Die
Felle sind unterschiedlich gross und verschieden stramm bespannt. Zwei
Kaduppu genannte Klöppel aus Rohr mit jeweils einem Ring am Ende
erzeugen zwei unterschiedliche Töne.
Dawula: mit
Messingmotiven verzierte Hartholztrommel, deren beide Kuhleder-Felle mit
Juteseilen gespannt werden. Das eine Ende wird mit der Hand, das andere
mit einem "Kadippu"- Stock gespielt.
Udekkiya: eine
zweiflächige Trommel, die sich in der Mitte konisch verjüngt. Die
beiden Felle sind untereinander verspannt. Ein Stoffband um diese
Verspannung dient durch Anziehen und Lockern mit der einen Hand zur
Tonmodulation während die andere Hand spielt.
Dakkiya:
die grössere Version der Udekkiya. Sie wird über die Schulter gehängt,
ist aber kaum noch in Gebrauch. Rabanna; in etwa zu vergleichen mit dem
Tambourin, bespannt mit Gänsehaut. Kommt in kleiner und grosser
Ausführung vor, letztere hauptsächlich bei religiösen Zeremonien.
Yak Beraya: eine zylindrische Trommel mit zwei Fellen. Kommt fast nur in Süd - Ceylon vor und wird über die Schulter gehängt.
Thamboruwa
und Sabaragmu Dawula sind beides grössere Abwandlungen der Dawula,
erstere mit einem sehr tiefen, vollen Klang. Sie wird hauptsächlich im
Zahntempel und zur Perahera in Kandy gebraucht. Letztere wird bei
religiösen Zeremonien in den Sabaragamuwa Provinzen (daher der Name)
gespielt.
Bummadiya: ein dickbauchiges, rundes,
irdisches Gefäss, dessen Öffnung mit Tierhaut bespannt ist.
Begleitinstrument bei Ernteliedern und Volkstänzen. Auch Kalaham oder
Kalabera genannt. Wird um die Schulter gehängt.
Blasinstrumente
Hakgediya: diese Muschel wird gewöhnlich zur Eröffnung einer religiösen Veranstaltung in einem tiefen, langgezogenen Ton geblasen.
Saksinnam:
eine Abwandlung der Kakgediya,indem an der Muschel ein Mundstück aus
Wachs oder Metall befestigt ist. Horaneva; früher aus Elfenbein, haute
aus Holz gefertigt, mit einem Mundstück aus Metall. Das schwingende, den
Ton produzierende Blättchen ist aus einem Palmyra-Blatt geschnitten.
Die normalen sieben Bohrungen erlauben ähnlich wie bei unserer Flöte die
Bestimmung der Tonhöhe.
Bata Nalawa: Flöte aus Bambusrohr mit sieben Bohrungen.
Nagasinnam:
zwei Flöten in einer: zu einer gewöhnlichen Banbusflöte mit sieben
Bohrungen für eine Oktave kommt ein zweites, geschlossenes Rohr.
Letzteres produziert einen konstanten tiefen Ton , der mit den
gleichzeitig auf der richtigen Flöte gespielten Tönen harmoniert.
Kombu: das S-förmige Messinghorn ist schwierig zu blasen. Früher wurde es als Signalhorn in Schlachten und bei Prozessionen benutzt.
Weitere, heute nicht mehr gebräuchliche Blasinstrumente sind unter anderem: Dalahan, Vaskulal, Sakdandu und Vangi.
Einen
Eindruck vom Gebrauch all dieser Instrumente und der Eigenart
singhalisischer Musik gewinnt man bei jeder Parahera (Prozession) oder
bei eine "Kandyan Dance Show", die allabendlich in Kandy und an vielen
Touristenorten arrangiert wird.
Religion
Buddhismus:
Der Buddhismus hat in seinem
Geburtsland Indien im Gegensatz zu den anderen Religionen nicht mehr
viele Anhänger, nur 1% der Inder zählt zu den Buddhisten. Seine
Blütezeit erlebte er unter der Herrschaft des Königs Ashoka (268-227),
der den Buddhismus nach Sri Lanka bringen liess, wo er als
Hinayana-Buddhismus die heutige Staatsreligion darstellt. Die
buddhistische Kunst, die zuerst nur symbolische Darstellungen von
Buddha, z.B. Fussabdrücke, Lotusblumen, Schirme etc. zeigte, entwickelte
sich in späterer Zeit auch zu figürlichen Darstellungen.
Begründer
des Buddhismus ist der nordindische Prinz Siddharta Gautama, ein
Angehöriger der hinduistischen Kshatriyakaste (Kriegerkaste). Er wurde
560 v.Chr. in Lumbini im heutigen Nepal geboren. Er lebte ein ihm
standesgemässes Leben in Luxus, heiratete eine Prinzessin und hatte mit
ihr zusammen einen Sohn. Im Alter von 29 Jahren geschah mit ihm eine
Verwandlung. Bei seinen Ausfahrten traf er auf einen hilflosen Greis,
einen Schwerkranken, einen Leichnam und einen Asketen. Er erkannte die
Vergänglichkeit irdischen Lebens und beschloss, als Asket in die Welt zu
ziehen. Nach sieben Jahren der Selbstkasteiung und des Fastens erkannte
er, dass auch dieser Weg nicht zum Ziel führt. Allein unter einem
Bodhi-Baum im Wald bei Bodhgaya sitzend, erlangte er die Erleuchtung,
eine Erfahrung, die alle Worte übertrifft. Die Legende berichtet, dass
Brahma, der Herrscher des Weltalls, Buddha (d.h. 'Der Erleuchtete') erst
anflehen musste, seine Lehre der Welt zu offenbaren.
Die Vier Edlen Wahrheiten sind der Kern seiner Lehre, das Dharma.
- Die erste Wahrheit: Alles Leben ist leidvoll.
- Die zweite Wahrheit: Die Ursache des Leidens ist unwissendes Begehren.
- Die dritte Wahrheit: Die Überwindung des Leidens kann erlangt werden.
Die
vierte Wahrheit gibt den Weg dazu an: Der Weg besteht im Edlen
Achtfachen Pfad: Rechte Anschauung, Rechte Gesinnung, Rechtes Reden,
Rechtes Handeln, Rechte Lebensführung, Rechtes Streben, Rechtes
Aufmerken und Rechte Versenkung.
Dieser Weg wird als der Mittlere
Pfad bezeichnet, da er sowohl das Asketentum als auch das rücksichtslose
Ausleben weltlicher Wünsche ablehnt.
Buddha wandte sich mit
dieser Lehre an alle Menschen ohne Ansehen ihrer Kaste, eine
revolutionäre Ansicht in einem Land, das ganz vom gottgewollten
Kastenwesen ausging (siehe Kastensystem). Im Deer Park von Sarnath bei
Varanasi teilte er mit der 'Rede von Benares' seine Lehre zum ersten Mal
mit und zog dann predigend durch die östliche Gangesebene, wo sich auch
bald Schüler um ihn sammelten, für die er einen Mönchsorden, den
Sangha, gründete.
Der Buddhismus kennt keinen Gott und auch kein Selbst. Das Ego ist nur eine Last.
Die
Lehre des Buddha wird auch 'yana' genannt, d.h. das Fahrzeug oder
Fähre. Dieses Bild der Fähre soll den Sinn und die Bedeutung der Lehre
angeben. 'Das Buddhistische Fahrzeug - das Boot der Unterweisung
betreten - heisst den Lebensstrom überqueren, heisst vom Ufer der
vernünftigen Erfahrung im Nichterleuchtet sein, vom Ufer der geistigen
Unwissenheit (avidiya), des Begehrens (kama) und des Todes (Mara)
hinüberzukreuzen zur jenseitigen Küste transzendenter Weisheit (vidiya),
die die Befreiung (moksha) von der allgemeinen Knechtschaft bedeutet'.
(Heinrich Zimmer: Philosophie und Religion Indiens, Seite 424.) Der
Buddha gibt nur die Anweisung für die Fahrt; wenn man am jenseitigen
Ufer angekommen ist, wird die Lehre bedeutungslos.
Im Buddhismus
werden zwei Richtungen unterschieden: Der Hinayana-Buddhismus, das
Kleine Fahrzeug, und der Mahayana-Buddhismus, das Grosse Fahrzeug.
Nach
dem Tode Buddhas war es schon 380 v.Chr. bei dem Konzil von Vaischali
zu einer Spaltung zwischen den buddhistischen Mönchen dieser beiden
Gruppen gekommen. Die Hinayana-Richtung, die sich in Sri Lanka auch
Theravada-Buddhismus nennt, ging davon aus, dass die von Buddha
verkündete Lehre und Ordenssatzung unverfälscht beibehalten werden
müsse. Buddha hatte sich ihrer Meinung nach nur an den Einzelnen
gewandt, und wichtig sei nur die eigene Erleuchtung. Die
Mahayana-Buddhisten dagegen führten das Konzept des Boddhisattva ein.
Ein Boddhisattva ist ein Erleuchteter, der wieder auf die Erde
zurückkehrt, um anderen Lebewesen bei ihrer Erleuchtung zu helfen.
Die
Erleuchtung selbst zu erlangen braucht viele Leben. Selbst Buddha hatte
Hunderte von Leben gebraucht, um zum Buddha zu werden. Wiedergeboren
wird man seinem Karma entsprechend, d.h. dass jede Tat im Leben eines
Menschen seine Folgen hat. Ein möglicher Versuch, kein neues Karma
anzuhäufen, besteht im Leben nach dem Achtfachen Pfad. Für Menschen, die
dieses Ziel ernst nehmen und schon im jetzigen Leben daran arbeiten
wollen, gründete Buddha Mönchs- und Nonnenorden (den sangha). Ein Mönch
hat keinen weltlichen Besitz mehr, ausser seiner Kutte, einer
Almosenschale und einem Rasiermesser. Er lebt als Bettler und zieht von
Haus zu Haus. Die Mönche waren in ihrer Existenz ganz auf die
buddhistischen Laienanhänger angewiesen, die den Mönchen Nahrung und
Kleider gaben. Die Laienanhänger konnten sich durch solches Handeln
günstige Voraussetzungen für die Erleuchtung im späteren Leben schaffen,
wenn sie gleichzeitig am Achtfachen Pfad festhielten.
Buddhistische Tempel
Zu
einer Tempelanlage gehört ein mehr oder minder schön ausgestalteter
Tempel mit einer Buddhastatue und Darstellungen aus dem Leben Buddhas
(gemalt oder mit Gipsfiguren), ein Bo-Baum, eine Gebetshalle, eine
Dagoba und das Kloster für die Mönche. Sonntags wird die Gebetshalle für
die religiöse Unterweisung von Kindern benutzt. Jeder kann diese
Tempelanlage betreten, aber bitte ohne Schuhe und Kopfbedeckung (nur in
Moscheen mit Kopfbedeckung). Tage, an denen die Tempel überlaufen sind,
sind die Vollmondtage, die Poya- Tage.
Der buddhistische Kalender
richtet sich nach den Mondphasen, und noch heute ist der Vollmondtag
als buddhistischer Feiertag offiziell anerkannt. An diesem Tag kleiden
sich die gläubigen Buddhisten ganz in Weiss, um Poya zu feiern. Neben den
für die Laien geltenden Regeln versuchen sie an diesem Tag nach sonst
nur für Mönche geltenden Regeln zu leben.
Frauen tragen an diesem Tag
keinen Schmuck, gegessen wird nur bis zum Mittag usw. Der Tag wird in
Meditation und Gebet verbracht, Blüten werden geopfert und Öllämpchen
angezündet, beides Meditationsobjekte und Symbole für die
Vergänglichkeit. Neben Lotusblüten werden auch oft die Blüten des
Kanonenkugelbaumes dargebracht. Fasziniert hat mich die Erläuterung zu
dieser Blume: Wenn man die Blüte auseinanderklappt, sieht man auf der
Unterseite ein kleines Gebilde, das sehr viel Ähnlichkeit mit einer
Dagoba besitzt. Die umgebenden, unzähligen Blütenteile werden als die
Anhänger des Buddhismus gedeutet. Die obere Hälfte der Blüte ähnelt
einer mehrköpfigen Kobra, die Buddha während seiner Erleuchtung
beschützte. So viel Symbolik in einer kleinen Blüte auf dem Opfertisch.
Wieviel erst im ganzen Tempel?
Mondstein
Der
Mondstein Sri Lankas ist ein "Edelstein" besonderer Art - ein halbrunder
Stein, der mit Ornamenten verziert ist und der den Eingang zu einem
antiken buddhistischen Tempel schmückt.
Mondsteine gehören zur typischen Architektur Sri Lankas. Mondstein in Anuradhapura Tier- und Pflanzenranken sind jeweils in konzentrischen Kreisen angeordnet. Je nach Abbildung der Friese kann man die Polonaruwa und die Anuradhapura Perioden voneinander unterscheiden.
Der schönste Mondstein datiert aus der Anuradhapura Zeit am Eingang des Queens Pavillons. Es ist ein Dreiviertelrelief in klassischer Anordnung und symbolisiert nach archäologischer Ansicht die buddhistische Vorstellung des menschlichen Lebens.
Typisch sind die Schwäne, die in ihrem Schnabel eine Lotusblüte tragen. Diese goldenen Vögel sollen den Rahm von der Milch trennen können, eine Parabel aus dem früheren Leben des Buddha und ein Gleichnis für die Menschen, die das Gute vom Bösen unterscheiden können. Die Symbolik der verschiedenen Tiere wird beim Mondstein in Anuradhapura beschrieben.
Vom Mondstein führen 5 Stufen zum Schrein. Man hat die Buddhastatue im Blick. Dies sind die 5 Stufen der Weisheit, die zu Frieden und Erleuchtung führen. Symbolische Bedeutung hat die Halbkreisform der Mondsteine und, dass die andere Hälfte des Kreises unter der Treppe verdeckt liegen soll. Der verdeckte Teil stellt den Teil der menschlichen Existenz dar, der sich der Kontrolle entzieht.
Hinduismus
In kurzen Zügen das Wesentliche des Hinduismus anzudeuten, ist ein sehr gewagtes Unternehmen. Das Folgende soll verstanden werden als ein subjektiv gefärbter Versuch, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat. Ausserdem kann das Wesentliche nicht aus Büchern entnommen werden, es kann teilweise erfahren werden durch die Teilnahme am Leben, den Besuch eines Pujas (auch Pooja/Gottesdienst); Gespräche mit Hindus, Swamis, Sadhus, Teilnahme an einer Leichenverbrennung, Leben in einem Ashram etc.. Schwierig ist der Hinduisus auch deshalb zu erfassen, weil er keinen Religionsstifter kennt. Er hat keine geschlossene dogmatische Lehre. Viele haben ihn bereits definiert, und er erneuert sich ständig selbst, indem Menschen von dem hinduistischen Gedankengut inspiriert werden oder in den hinduistischen Schriften, Gedanken, Erklärungen und Erfahrungen wiederfinden, die ihnen ermöglichen, eigene Erlebnisse in Worte zu fassen. Zu diesen Menschen gehören Ramakrishna, Vivekananda, Yogananda, Ramana Maharshi, Muktananda, Ma Anandamayee, Sathya Sai Baba und viele andere. Sie und die durch sie inspirierten Schüler haben das Mosaik der Erkenntnis noch vielfältiger und vielfarbiger werden lassen, aber alle haben betont, dass das Wesentliche immer dasselbe ist und bleibt.
Die bekanntesten und wichtigsten Gottheiten sind:
Brahma
Brahma
hat vier Köpfe, die seinen vollständigen Überblick als Weltenschöpfer
symbolisieren. Jedem Gott ist ein Reittier zugeordnet. Brahmas Reittier
ist Hamsa, die Wildgans. Zu ihm gehört seine Gefährtin Sarasvati, Göttin
der Kunst und des Wissens. Sie wird mit der Vina, einem
Saiteninstrument, dargestellt.
Vishnu
Vishnu
ist der Welterhalter. Er steht entweder auf einem Lotus (Zeichen der
Reinheit) oder fliegt auf dem Vogel Garuda oder liegt auf einer
Schlange. In seinen vier Händen hält er Diskus, Meermuschel, Lotusblüte
und Keule. Seine Gefährtin ist Lakshmi, die Göttin der Schönheit, des
Glücks und des Reichtums. Vishnu inkarniert sich von Zeit zu Zeit, um
das Dharma (Gesetz) auf der Erde aufrecht zu erhalten. Seine letzten
Inkarnationen sind Rama, Krishna und Buddha. Folgen soll noch die zehnte
Inkarnation, der Kalkinavatar. Ramas Taten und Leben mit seiner
Gefährtin Sita sind im Ramayana niedergeschrieben.
Shiva
Shiva ist zugleich der Zerstörer und Erneuerer. Er kann viele Formen annehmen. Manchmal erscheint er als Asket mit einem Tigerfell bekleidet. Die meisten der Sadhus beziehen sich auf ihn, manche tragen auch den Shiva-Dreizack mit sich. Shiva wird nachgesagt, dass er Ganja raucht. Deshalb trifft man in Nordindien und Nepal besonders viele Sadhus mit Shilloms. Shivas Reittier ist der Bulle Nandi. Seine Gefährtin ist Parvati, die Mutter von Ganesha und Skanda, dem Kriegsgott mit dem Pfau, und ferner eine schöne, manchmal exzentrische Göttin. Sie hat genauso wie Shiva den Doppelaspekt von Erhaltung und Zerstörung. Parvati ist das Sinnbild der lebensspendenden, lebenserhaltenden Mutter. Verkörpert sie den Aspekt der Zerstörung, wird sie Kali oder Durga genannt. Kali ist schwarz und tanzt mit einer Kette von Menschenschädeln um den Hals. Einer der glühendsten Verehrer Kalis war Ramakrisha (1834 bis 1886), der in der Nähe von Kalkutta lebte und eine grosse Zahl Anhänger um sich versammelte. Hätte man ihm gegenüber behauptet, seine Mutter Kali wäre nur schrecklich hätte er wohlwissend nur gelacht. Shiva wird in der Form des Shivalingams, einer Darstellung des Phallus, verehrt. Dieser Shivalingam steht immer in der Yoni, dem Symbol des Weiblichen, beides zusammen Sinnbild für die Vereinigung, aus der neues Leben entsteht.
Krishna
Krishna, der blaue Hirtengott mit der Flöte, hat seine Kindheit und Jugend bei den Hirten verbracht, und viele Geschichten ranken um seine Spiele mit den Gopis, den Milchmädchen. Die meisten Krishnabilder zeigen ihn mit Radha, einer Gopi. Anhänger Krishnas suchen die Erlösung ganz in der Hingabe zu Krishna (Bhaktireligion). Krishna begegnet uns wieder in einem Teil des Mahabharata, der Bhagavadgita. Hier ist er der Wagenlenker Arjunas, der ihn lehrt, dem Dharma entsprechend zu handeln und Gott zu vertrauen, ohne nach Erfolg oder Misserfolg zu fragen.
Ganesha
Ganesh, der Sohn von Shiva und Parvati, trägt einen Elefantenkopf, weil Shiva ihm in einem Anfall von Wut den Kopf abschlug und ihm deshalb vom nächstbesten Lebewesen den Kopf aufsetzen musste, um ihn wieder zum Leben zu bringen. Das erstbeste, gerade greifbare Lebewesen war ein Elefant. Das Reittier Ganeshs ist eine Ratte. Die Ratte ist ein Symbol für die Kraft, die selbst im kleinsten Lebewesen steckt und die Fähigkeit in sich birgt, selbst einen Elefanten zu tragen.
Islam
Der Islam ist eine streng monotheistische Religion, die von Mohammed gestiftet wurde. Mohammed wurde 570 n.Chr. geboren. Durch visionäre Erlebnisse fühlte er sich zum Propheten des einzigen Gottes (Allah) berufen. Er erkannte Moses und Jesus ebenfalls als vorläufige Propheten an, jedoch Jesus nicht als Sohn Gottes.
Es gibt nur Allah, und es ist eine Sünde, ihn durch ein Bildnis darzustellen. Mohammed starb 632 in Medina, in das er 622 mit seinen Anhängern aus seiner Geburtsstadt Mekka geflohen war.
Bei seinem Tode war der Islam schon weit verbreitet, und seine Nachfolger, die Kalifen, brachten den Islam mit 'Feuer und Schwert' im 11. und 12. Jh. nach Indien. Nach dem Koran ist die islamische Glaubensgemeinschaft zum Glaubenskrieg (Dschihad) verpflichtet. 'Ziel des Dschihad ist nicht die Bekehrung der Ungläubigen, sondern die Ausdehnung der Herrschaft der islamischen Staats- und Gesellschaftsordnung, die von Andersgläubigen nur die Unterwerfung fordert und dafür freie Religionsausübung garantiert' (nach Meyers Taschenlexikon). Deshalb hat der Islam auch nie grosse Erfolge in Indien/Sri Lanka erzielt, nur Kastenlose und Niedrigkastige traten zu ihm über.
Um Anhänger des Islam zu sein, muss man als Mindestvoraussetzung das Glaubensbekenntnis sprechen können: 'La-illaha-illa-Allah, Mohammed-ar-Rasul-Allah', was nach Indries Shah bedeutet: 'Nichts verehrt ausser der Gottheit, der Gepriesene, der Gesandte des Verehrungswürdigen'. Normalerweise wird es folgendermassen übersetzt: 'Es gibt keinen Gott ausser Allah, und Mohammed ist sein Prophet'. Ausserdem sind bestimmte Regeln einzuhalten: fünfmal täglich gen Mekka gewandt beten, Einhaltung des Ramadan (Fastenmonat), den Armen Almosen geben, kein Schweinefleisch essen, keinen Wein trinken, sich nicht am Glücksspiel beteiligen. Polygamie ist erlaubt, jedoch nur vier Frauen nach dem Koran.
Es gibt zwei islamische Hauptrichtungen, die sunnitische und die schiitische Glaubensgruppe. Die meisten Moslems sind Schiiten, die sich auf Mohammeds Schwiegersohn Ali, der von einem Gegner ermordet wurde, berufen. Sie nehmen an, dass nur ein direkter Nachkomme oberster Imam (Oberhaupt der Gemeinde) sein kann. Das Fest Moharram gilt dem dritten Imam Husein, einem Sohn Alis, der auch ermordet wurde. Die Sunniten, denen 90 % aller Mohammedaner angehören, erkennen dagegen auch die indirekten Nachkommen als rechtmässig an. Sie beziehen sich auf die Sunna, ein Werk, in dem alles von Mohammed Bekannte, seine Aussagen, Entscheidungen etc., niedergeschrieben ist.
Dem hinduistischen Denken ist der Islam sehr wesensfremd, das Verzehren von Tieren, das Verbot der Darstellung von Gott, Menschen und Tieren, die Ablehnung der Wiedergeburt. Es gab Versuche, Hinduismus und Islam zusammenzubringen, was zur Sikhreligion durch Guru Nanak führte, deren Anhänger jedoch von den Moslems verfolgt wurden. Verfolgt wurden zuerst auch die Sufis, eine mystische Bewegung, die innerhalb des Islam im 8. Jh. entstand. Der Sufi strebt ebenso wie der Yogi nach der Vereinigung mit Gott. Er legt wenig Wert auf die Erfüllung der religiösen Gesetzespflichten. Erst dem Theologen Al Ghasali (11. Jh.) gelang es, der offiziellen Theologie den Sufismus näherzubringen. Für den Sufi ist die Essenz aller Religionen die gleiche, wie auch für alle anderen grossen Lehrer.
Tanz
Während die indischen, insbesondere südindischen Tänze mehr dem
Ausdruckstanz bzw. dem Tanzdrama zuzuordnen sind, ging die
singhalesische Entwicklung fast ausschliesslich zum "nritta"- Tanz hin,
der - passend zur in erster Lienie von Trommeln bestimmten, stark
rhythmischen Musik - hauptsächlich symbolische, manchmal akrobatische
Körperbewegungen mit ausgeprägter Fussarbeit präsentiert. Entsprechend
dem dynamischen Rhythmus, der fast ohne Melodiebegleitung auskommt, wird
er fast ausschliesslich von Männern getanzt, im Gegensatz zu den meist
sehr melodiösen Tänzen indischer Frauen.
Zwei Hauptformen der singhalesischen Tänze lassen sich unterscheiden:
Die
Tieflandtänze werden ausschliesslich an der Südwestküste getanzt und
wegen ihres exorzistischen Charakters auch sanni yakuma oder gerne
"devil dance" genannt.
Die Hochlandtänze, meist Kandy dance genannt,
hatten früher ausschliesslich religiöse Bedeutung als Tempeltänze, meist
innerhalb der Bitt- oder Opferzeremonien. Daraus entwickelte sich später
eine weltliche Form, als vannama zu Unterhaltungszwecken heute auch oft
von Frauen getanzt und allabendlich den Touristen in Kandy vorgeführt.
Hierbei werden meist - reale oder phantastische - Tiere in ihren
Bewegungen nachgeahmt, wobei der Tänzer dies allerdings nur "zum
Warmlaufen" nutzt, um sich dann von diesem Vorbild zu lösen und sich
ganz dem Tanzrausch hinzugeben, oft im Wettstreit mit anderen Tänzern.
Neben
diesen beiden Hauptformen haben sich zwei weitere Tänze erhalten, die
mehr dem Volkstheater zuzuordnen sind: Im nordöstlichen Bergland wird
recht selten der Sokari aufgeführt; etwas häufiger gibt es noch
Vorstellungen des Kolam Natima, meist in Ambalangoda und Mirissa, der
dem Tanzdrama zuzuordnen ist und mit reich geschnitzten und bunt
bemalten Masken vorgeführt wird, meist recht ursprünglich, einfach und
humorvoll.
Die einstmals vielfältige Puppenspieltradition mit
Marionetten ist heute fast vollkommen in Vergessenheit geraten und
konnte lediglich durch den Tourismus eine kommerzielle Wiederbelebung
erfahren, worauf die in jüngster Zeit vereinzelt angebotenen Puppen
hindeuten.
Yoga
Yoga bedeutet wörtlich übersetzt "Verbinden, Vereinigen".
Gemeint
ist die Verbindung mit uns selbst, die sich entwickelt, wenn wir
zunehmend zur Ruhe und einer wachen, klaren Wahrnehmung finden. Diese
Bewusstseinsklarheit entsteht, wenn wir durch das Üben des Yoga lernen,
Trübungen unserer Selbstwahrnehmung wie z.B. Verspannungen im Körper
oder Alltagsstress und damit verbundene Gedankenkreise Yogaallmählich
loszulassen.
Hatha Yoga ist die im Westen meistpraktizierte Form des umfassenden Yoga-Systems. Sie besteht aus Körperübungen und -haltungen, Atemübungen - und lenkung die sanft angeleitet werden und zur Entwicklung einer gesunden Haltung, eines natürlichen Atmens und zu einer darauf ausgerichteten Konzentration verhelfen.