Wissenswertes über Korea (Südkorea)

Geographie
Koreanische Küche
Religion
Sitten und Gebräuche

Sprache und Schrift
Taekwondo

Geographie

Fläche: 99.678 km²
Lage: Nordostasien
Nachbarländer: China, Japan
Topographie: Halbinsel, auf 3 Seiten von Meer umgeben, im Osten steil ins Meer abfallend, im Westen flache Abschnitte, allgemein sehr bergig
Höchste Erhebung: Hallasan 1.950 m, Baekdusan (Nordkorea) 2.744 m
Längste Flüsse: Nakdonggang 521,5 km, Hangang 481,7 km

Koreanische Küche - schmackhaft und gesund

Für koreanisches Essen muss man sich Zeit nehmen und mehrere verschiedene Beilagen probieren, um die Küche wirklich zu erleben. Gemüse und Getreide sind häufiger als Fleisch Hauptbestandteil des Essens. Das macht das koreanische Essen zu einer gesunden Alternative zu anderen Küchen. Fermentierte Nahrungsmittel wie Kimchi oder Sojabohnenpaste unterstützen die Verdauung und helfen, Krebs und anderen Krankheiten vorzubeugen. Die Entscheidung für koreanisches Essen ist eine gesunde Entscheidung, eine Entscheidung, die ein Schritt auf dem Weg zu einem verbesserten Wohlbefinden ist.

Natur
Um möglichst viele Nährstoffe aus dem Essen zu ziehen, ist es wichtig, es in einem möglichst natürlichen Zustand zu sich zu nehmen. Viele Koreaner, die sich eines langen Lebens erfreuen, leben hauptsächlich von Getreide, Bohnen und Gemüse. Gemüse wird frisch und roh gegessen, und es werden kaum künstliche Geschmacksverstärker verwendet. Oft werden Getreide oder Bohnen zu Pulver gemahlen, damit sie leichter verdaulich sind. Bergkräuter werden selten gebraten oder gekocht und meist roh gegessen. Diese Kräuter enthalten viele Vitamine, Mineralien und Enzyme, die für eine gesunde Ernährungsweise unbedingt notwendig sind.

Nährwert
Jeder möchte körperlich fit und in Form bleiben. Unglücklicherweise ist aber heutzutage Übergewicht ein weltweites Problem der modernen Gesellschaften, da man sich mehr von Fleisch als von Gemüsen ernährt. Viele geben enorme Summen für Diäten und Produkte zur Gewichtsreduktion aus. Aber Abnehmen ist gar nicht so einfach. Eine gesunde Lebensweise verlangt eine gesunde Ernährung, d.h. mehr Gemüse und weniger Fleisch. Die meisten koreanischen Gerichte enthalten wenig gesättigte Fette.

Gesundheit
Für grossartig schmeckendes Essen braucht man zwei Dinge: hochwertige Zutaten und gute Gewürze. Heutzutage sind viele Menschen an Fastfood gewöhnt und von übermässig stimulierenden künstlichen Geschmacksstoffen abhängig. Wenn man sich erst einmal an künstliche Geschmacksstoffe gewöhnt hat, kann man nur schwer darauf verzichten. Um uns eine gesunde Lebensweise anzueignen, müssen wir erst wieder lernen, uns des ursprünglichen Geschmacks der Zutaten, die die Natur uns bietet, bewusst zu werden.

Schönheit
Schönheit verlangt eine angemessene Ernährungsweise. Eine Ernährung, die sich vor allem auf Fleisch stützt, erhöht die Fettablagerung im Körper, was zu Hautalterung führt. Zu langes Kochen zerstört Vitamine und Nährstoffe. Gemüse wird in der koreanischen Küche roh oder nur blanchiert zubereitet, was hilft, den Fettanteil im Körper zu reduzieren und den Stoffwechsel anzukurbeln.

Typische Speisen

Hauptspeisen
Bap (Gekochter Reis)
Bap, das koreanische Grundnahrungsmittel, ist gekochter Reis und kann auch anderes Getreide enthalten. Es gibt viele verschiedene Arten von Bap, je nach Zutaten: Huinbap (weisser Reis), Japgokbap (Reis mit Gerste, Hirse und Bohnen), Byeolmibap (Reis mit Gemüse, Meeresfrüchten und Fleisch) und Bibimbap (Reis gemischt mit Namul und Fleisch).

Juk (Brei)
Juk ist ein koreanisches Gericht, welches schon in der Frühzeit entwickelt wurde. Es besteht aus Getreide, das für lange Zeit mit dem fünf- bis sechsfachen Volumen von Wasser geköchelt wird. Man unterscheidet je nach Zutaten viele verschiedene Arten von Juk. Juk wird nicht nur als Hauptspeise serviert, sondern kann auch Teil eines speziellen Mahls sein. Er wird Patienten serviert und für die Gesundheit gegessen.

Guksu (Nudeln)
Koreanische Nudeln werden hergestellt, indem Weizen- oder Buchweizenmehl zu Teig geknetet und dann in lange Schlangen gezogen wird. Der Gebrauch von Stäbchen in Korea wurde vom Aufkommen der Nudel unterstüzt.

Manduguk (Teigtaschensuppe) und Tteokguk (Reiskuchensuppe)
Mandu sind eine Art Teigtasche aus dünnem Weizenmehlteig, der gefüllt und dann gedünstet oder in einer klaren Brühe (Jangguk) gekocht wird. Sie sind eine Spezialität der nördlichen Region Koreas. Tteokguk besteht aus diagonal geschnittenen weissen Reiskuchenscheiben, die in Brühe geköchelt werden. Sie wird traditionell am ersten Tag des Jahres serviert.

Beilagen
Guk (Suppe)
Guk ist eine Suppe, die aus Gemüse, Meeresfrüchten und/oder Fleisch besteht. Es gibt Malgeun Jangguk (klare Suppe auf Sojasossenbasis), Tojangguk (Suppe aus Sojabohnenpaste), Gomguk (Knochenbrühe) und Naengguk (kalte Suppe). Ein koreanisches Tischgedeck umfasst immer Reis und Suppe, eben Guk. Das Essen von Suppe bedingte in Korea das Aufkommen und den Gebrauch des Löffels.

Jjigae (Eintopf)
Jjigae hat weniger Wasser und mehr feste Zutaten als Suppe und ist salziger. Varianten umfassen Malgeun jjigae (klare Jiggae) und Tojang jjigae (Jiggae aus Sojabohnenpaste).

Jeongol (bei Tisch gekochter Eintopf)
Das Gericht Jeongol hat seinen Ursprung am königlichen Hof. Es besteht aus Fleisch, Meeresfrüchten, Pilzen und Gemüse, welche in Brühe am Tisch geköchelt werden. Es wird zum Abendessen oder auch zu alkoholischen Getränken serviert.

Jjim (Gedämpftes)
Die Hauptzutaten von Jjim werden zunächst mit Gewürzen in Wasser gekocht. Anschliessend werden sie mit etwas Brühe gekocht oder gedämpft.

Seon (Gedämpftes oder halbgekochtes gefülltes Gemüse)
Seon bedeutet „gute Zutaten“. Es ist ein Gericht aus Gemüse, wie Kürbis, Gurken, Aubergine und Kohl, oder Tofu, gefüllt mit Rindfleisch und/oder Pilzen, die gedünstet oder in Brühe gekocht werden.

Jorim (Geschmortes)
Jorim ist ein Gericht, bei dem Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte oder Gemüse mit Sojasosse oder Chilipaste auf niedriger Temperatur geschmort werden. Die Zutaten werden lange Zeit gekocht, damit die Aromen einsickern können. Es ist stark gewürzt und lange Zeit haltbar.

Cho/Janggwa (Gewürzte und geschmorte Meeresfrüchte)
Für Cho (Janggwa) werden Meeresschnecken, Seeohren und Muscheln gewürzt und für lange Zeit auf niedriger Flamme gekocht. Das Ergebnis ist eine recht dicke und glänzende Suppe.

Bokkeum (Pfannengericht)
Bokkeum ist ein Gericht aus Fleisch, Meeresfrüchten oder Gemüse, die in der Pfanne gebraten werden. Es gibt zwei Arten von Bokkeum: entweder werden die Zutaten nur in etwas Öl in einer Pfanne gebraten, oder es werden zudem noch Sojasosse und Zucker hinzugefügt.

Gui (Gegrilltes)
Für Gui werden Fleisch, Meeresfrüchte oder Gemüse entweder ungewürzt oder gewürzt gegrillt .

Jeon, Jeok (Pfannengebratenes/Spiesse)
Für Jeon werden Fleisch, Meeresfrüchte oder Gemüse gehackt oder in Scheiben geschnitten, mit Mehl und geschlagenem Ei überzogen und in der Pfanne gebraten. Jeok sind gewürzte und gebratene Spiesse.

Hoe (Roher Fisch/Rohes Fleisch), Pyeonyuk (Pressfleisch), Jokpyeon (Haxe)
Hoe ist ein Gericht, das aus rohem Fleisch, Fisch oder Gemüse besteht, welche mit mit Essig versetzter Sojasosse bzw. Chilipaste oder Senf gewürzt werden. Sie können auch in kochendem Wasser blanchiert werden. Pyeonyuk ist ein Gericht aus Pressfleisch oder geschnittenem Rind- oder Schweinefleisch. Für Jokpyeon werden Ochsenkopf und –hufen durch sanftes Garen über lange Zeit eingedickt und anschliessend in Scheiben geschnitten.

Mareunchan (Trockene Beilage)
Mareunchan ist eine trockene Beilage, die aus gesalzenen und gewürzten Fleisch, Meeresfrüchten und/oder Gemüse besteht und die lange Zeit gelagert werden kann. Sie wird entweder getrocknet oder gebraten gegessen.

Jangajji (Eingelegte Gemüse)
Jangajji ist eine Beilage aus in Sojasosse, Sojabohnenpaste oder Chilipaste eingelegtem Gemüse, vornehmlich koreanischem Rettich, Gurke, Ballonblumenwurzeln (Doraji) oder Knoblauch. Sie kann lange Zeit gelagert werden.

Jeotgal (in Salz fermentierte Meeresfrüchte)
Jeotgal besteht aus in Salz eingelegten, fermentierten Shrimps, Sardellen oder Muscheln. Es wird als Beilage serviert oder als Gewürz verwendet.

Sukcha (halbgegartes Gemüse)
Bei Sukchae handelt es sich um halbgegartes Gemüse. Es kann anschliessend mit Gewürzen angemacht oder gebraten werden. Sukchae ist eine beliebte Grundbeilage in Korea.

Saengchae (frischer Salat)
Saengchae ist ein frischer, süss-saurer Salat der Saison, der mit Essig und Sojasosse, Chilipaste oder Senf angemacht wird. Diese Zubereitung ist am besten geeignet, um den Geschmack und die Nährwerte in den Zutaten zu erhalten.

Kimchi (gewürztes und fermentiertes Gemüse)
Kimchi ist in Salz eingelegter Chinakohl und koreanischer Rettich, der mit gemahlenen Chili, Knoblauch, Frühlingszwiebeln, Ingwer und fermentierten Meeresfrüchten gewürzt, gemischt und fermentiert wird. Kimchi darf bei keinem koreanischen Essen fehlen. Es ist ein typisches fermentiertes, haltbares Gericht.

Desserts
Tteok (Reiskuchen)
Für die Zubereitung von Tteok wird Reismehl oder anderes Mehl gedämpft, gebraten oder gekocht, nachdem es mit Wasser angefeuchtet wurde. Tteok wird immer zu bestimmten Zeremonien und an Feiertagen serviert.

Hangwa (koreanische Kekse)
Hangwa sind traditionelle koreanische Kekse. Je nach Zutaten werden viele verschiedene Varianten unterschieden: Yumilgwa, Gangjeong, Sanja, Dasik, Jeonggwa, Suksilgwa , Gwapyeon, Yeotgangjeong und Yeot.

Eumcheong (Getränke)
Eumcheong sind alkoholfreie Getränke.

Quelle: “The Beauty of Korean Food: With 100 Best-Loved Recipes” (Institut für Traditionelles Koreanisches Essen)

Tischmanieren

Essgewohnheiten und das zum Essen verwendete Geschirr und Besteck variieren von Land zu Land. Dementsprechend unterscheiden sich natürlich auch die geltenden Tischmanieren. Hier einige Regeln, die in Korea beachtet werden sollten:

  • Wenn mit Älteren gegessen wird, nimmt man seinen Platz entsprechend des Alters ein. Der oder die jüngste sollte dabei am nächsten an der Tür sitzen. Erst nachdem der oder die Älteste den Löffel aufgenommen hat, dürfen die anderen mit dem Essen beginnen. Während der Mahlzeit sollte man nachmöglichkeit sein Esstempo an das der Älteren anpassen. Wenn man früher fertig wird, könnte dies als unhöflich angesehen werden. Versuchen Sie daher, am Ende der Mahlzeit Ihr Besteck nicht vor den Älteren niederlegen.
  • Löffel und Stäbchen werden nicht zusammen in einer Hand gehalten. Der Löffel wird nur für Reis und Suppe verwendet.
  • Benutzen Sie den Löffel nicht für die Beilagen, die Sie mit anderen teilen. 
  • Wenn Gerichte für den gesamten Tisch serviert werden, sollten eigene kleine Teller benutzt werden.
  • Beim Essen und Trinken sollte darauf geachtet werden, keine Geräusche zu machen, und lautes Klappern mit Löffel, Stäbchen oder Teller sollte vermieden werden.
  • Jeder sollte von dem essen, was in seiner Reichweite steht, und die Arme nicht zu weit ausstrecken.
  • Nach dem Essen werden Löffel und Stäbchen auf ihren ursprünglichen Platz zurückgelegt, und benutzte Servietten gefaltet auf den Tisch gelegt
  • Sollte man während des Essens Husten oder Niesen müssen, so dreht man seinen Kopf zur Seite und bedeckt seinen Mund mit einer Hand oder einem Taschentuch, damit die Sitznachbarn nicht belästigt werden. Zum Naseputzen sollte man sich auf die Toilette begeben.

Quelle: “The Beauty of Korean Food: With 100 Best-Loved Recipes” (Institut für Traditionelles Koreanisches Essen)

Religion

Die Religionsfreiheit wird durch die koreanische Verfassung garantiert. Laut einer statistischen Umfrage von 1995 gehören 50,7 Prozent der Koreaner einer Religionsgemeinschaft an. 45,6 Prozent sind Buddhisten, gefolgt von den Protestanten mit 38,7 Prozent und den Katholiken mit 13,1 Prozent.

Buddhismus
Korea kam zum ersten Mal im zweiten Regierungsjahr des König Sosurims von Goguryeo (372 n. Chr.) mit dem Buddhismus in Berührung. Darauf breitete sich die neue Religion geschwind auch im benachbarten Baekje- und Silla-Reich aus. Der Tempel Bulguksa und die Grotte Soekguram, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurden, sind eindrucksvolle Zeugnisse eines aufblühenden Buddha-Landes während des Silla-Reiches. Über die gesamte koreanische Geschichte hinweg sollte so der Buddismus Einfluss auf Kultur und Menschen haben. Unzählige buddhistische Gebäude, Skulpturen, Malereien und handwerkliche Kunstgegenstände entstanden und entwickeln sich noch heute.

Konfuzianismus
Der Konfuzianismus bildet die philosophische Basis in Korea.
Aus dem Leben der Koreaner ist er nicht wegzudenken. Er bestimmt das moralische System, das koreanische Gesetz und viele Gebräuche und Sitten. Der Konfuzianismus bildete in der Joseon-Dynastie (1392-1910) die Staatsphilosophie.
Aus ihm entwickelte sich ein Gedankensystem namens “Silhak”, das die reine Theorie ablehnte und seinen Schwerpunkt auf die Praxis verlagerte. Der Konfuzianismus ist tief im koreanischen Leben verankert. Es gibt noch heute zwei grosse Zeremonien, die die Macht der konfuzianischen Ideen widerspiegeln: 1. die „Jongmyo Jerye“, bei der der königlichen Ahnen im Schrein Jongmyo gedacht wird, und 2. die „Seokjeon Daeje“, eine Zeremonie zu Ehren des Konfuzius, seiner Schüler und anderer herausragender Gelehrter der Seonggyungwan.

Schamanismus
Viele schamanistische Rituale sind zum festen Bestandteile des koreanischen Lebens geworden.
Die Wurzeln des Schamanismus finden sich in den Stammesreligionen früherer Zeiten.
Eine enge Beziehung gibt es zu den einfachen Ritualen, die zu Ehren der Himmelsgötter durchgeführt wurden und die im starken Gegensatz zu den buddhistischen Ritualen stehen. Eine Besonderheit des koreanischen Schamanismus besteht darin, Probleme durch ein direktes Aufeinandertreffen von Menschen und Geistern zu lösen. Im Alltag der Koreaner spielen das Schamanistische und Mystische weiter eine grosse Rolle.

Protestantismus und Katholizismus
Der Protestantismus erhielt zum ersten Mal Ende des 19. Jahrhunderts Einzug in Korea, nachdem 1882 der Koreanisch-Amerikanische Vertrag besiegelt worden war. Da die christliche Glaubenssphäre die Grundwerte der Joseon-Gesellschaft fragwürdig erscheinen liess, waren Gläubige in den ersten Jahren das Ziel schwerer Verfolgungen.
Als sich die Christen dann aber vehement gegen die japanische Kolonialmacht auflehnten und die Kirche auch auf dem Gebiet der Bildung nicht mehr wegzudenken war, verschwanden allmählich die Aversionen gegen die neue Religion. Mittlerweile erfreut sich der Protestantismus so grosser Beliebtheit, dass viele koreanische Missionare nicht nur im In-, sondern auch im Ausland aktiv werden. Etwa 34,5 Prozent der koreanischen Bevölkerung bekennt sich zum Protestantismus.

Der Katholizismus erreichte Korea als Vehikel der Wissenschaft. Die koreanischen Gesandtschaften, die nach China reisten, um dem dortigen Kaiser Tribut zu zollen, begeisterten sich für die Bücher jesuitischer Missionare und brachten sie mit nach Korea. 1784 wurde der erste Koreaner in Peking getauft. Nach seiner Rückkehr errichtete er in Korea eine eigene Kirche, in der er Gottesdienste abhielt. Trotz strenger Verfolgung von Seiten der Regierung wuchs die katholische Gemeinde rasch heran. Heutzutage bekennen sich etwa 5 Millionen Koreaner zum katholischen Glauben.

Sitten und Gebräuche

Familienleben
Im traditionellen Korea war die typische Familie verhältnismässig gross und es lebten an die drei oder gar vier Generationen unter einem Dach. Die Kindersterberate war sehr hoch, gleichzeitig galt eine grosse Familie aber als erstrebenswert. So bemühte man sich, möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen.

Die rasch voranschreitende Industrialisierung und die mit ihr einhergehende Verstädterung in den 60er und 70er Jahren sorgten für einen starken Geburtenrückgang, so dass in den 80er Jahren zwei Kinder in einer Familie schon keine Selbstverständlichkeit mehr waren.

Der Konfuzianismus, nach dessen Regeln das gesamte Erbe an den ältesten Sohn übergeht, ist bis heute im Gesellschaftsleben der Koreaner tief verankert, was zur Folge hat, dass Söhne den Töchtern vorgezogen werden. Um dieses Problem zu beheben, wurden alle familienbezogenen Gesetze reformiert, um den Töchtern im Falle einer Erbschaft gleiche Rechte einzuräumen. Meist verkomplizierte die Industrialisierung das Leben der Koreaner. Fast alle jungen Paare leben mittlerweile für sich, getrennt von ihren Eltern und Grosseltern.

Namen
Die Zahl der koreanischen Familiennamen ist vergleichsweise begrenzt, weshalb viele Koreaner denselben Familiennamen tragen: Kim (rund 21%), Yi (oder Lee oder Rhee, 14%), Park (oder Pak, 8%), Choi (oder Choe), Jeong (oder Chung), Jang (oder Chang), Han, Lim usw. Ein koreanischer Name besteht aus dem Familiennamen, meist einsilbig, und einem Vornamen aus gewöhnlich zwei Silben. Der Familienname steht an erster Stelle.
Eine koreanische Frau ändert ihren Namen nicht mit der Heirat. Kinder tragen den Familiennamen des Vaters.

Heirat
Die Koreaner halten die Hochzeit für das wichtigste Ereignis im Leben und eine Scheidung wird nicht nur vom Ehepaar selbst, sondern von der ganzen Familie als eine Schande empfunden, selbst wenn die Scheidungsraten heutzutage eine steigende Tendenz verzeichnen.

Eine Hochzeitsfeier heute unterscheidet sich von den traditionellen Riten deutlich: Zunächst gibt es eine westliche Trauungszeremonie in einer Hochzeitshalle oder Kirche, wobei die Braut ein weisses Hochzeitskleid und der Bräutigam einen Smoking trägt. Einige Stunden nach der Trauungszeremonie folgt in einem Nebenraum eine traditionelle koreanische Hochzeitszeremonie in farbenfrohen Trachten.

Charye, Jerye & Jesa (Ahnengedenkfeier)
Nach altem Glauben verlassen die Seelen der Verstorbenen nicht gleich nach dem Tod diese Welt. Vier Generationen lang verweilen sie in der Nähe ihrer Nachfahren. Während dieser Zeit werden sie weiter als Familienmitglieder betrachtet und die Koreaner halten den Kontakt zwischen den Ahnen und deren Nachfahren durch spezielle Ahnengedenkfeiern, die meist Jesa oder Jerye genannt werden. Spezielle Feiern zu besonderen Tagen wie Neujahr nach dem Mondkalender und Chuseok (Erntedankfest) werden Charye genannt. Viele Koreaner sind davon überzeugt, dass sie Glück und Wohlstand durch das Wohlwollen ihrer verstorbenen Ahnen erlangen können.

Körpersprache
Wenn man jemanden herbeiwinken will, geschieht das mit nach unten gekehrter Handfläche und wedelnden Fingern. Es ist unhöflich, jemanden mit nach oben gekehrter Handfläche herbeizurufen, besonders mit nur einem Finger, da diese Geste nur für Hunde verwendet wird.

Traditionelle koreanische Kleidung (Hanbok)
Der Hanbok ist schon seit Jahrtausenden die traditionelle Tracht der Koreaner. Die farbenfrohe Eleganz der koreanischen Kultur findet ihren Ausdruck in den Trachten der Koreanerinnen, die diese bei besonderen Gelegenheiten tragen. Vor der Einführung westlicher Kleidung vor etwa hundert Jahren war der Hanbok die Alltagskleidung. Die Männer trugen Jeogori (koreanische Jacken) mit Baji (Hosen), während die Frauen Jeogori und Chima (Rock) trugen. Heute wird der Hanbok zu festlichen Anlässen, wie etwa bei Hochzeiten, zu Seollal (Neujahr nach dem Mondkalender) oder zu Chuseok (Erntedankfest) getragen.

Traditionelles Wohnen in Korea
Ein traditionell koreanisches Haus wird als „Hanok“ bezeichnet. Ein „Hanok“ schafft einen Lebensraum ausgehend von der Harmonie zwischen Natur und Mensch. Dieser Aspekt findet sich nicht nur in der inneren Raumgestaltung, sondern spiegelt sich auch in den Materialien wider. Der Sommer in Korea ist schwül und heiss, während der Winter Eiseskälte mit sich bringt. Traditionell koreanische Häuser zeichnen sich dadurch aus, dass in ihren ganz mit Holz ausgestatteten Räumen im Sommer erfrischende Kühle und im Winter durch eine besondere Art der Fussbodenheizung namens „Ondol“ gemütliche Wärme herrscht. Diese Arten der Klimatisierung bzw. Beheizung sind Erfindungen aus längst vergangenen Zeiten, aber so effektiv, dass man sie auch noch in den meisten Häusern heutzutage finden kann.

Sprache und Schrift

Hangukeo – Die koreanische Sprache
Alle Koreaner benutzen dieselbe Sprache, die einen entscheidenden Faktor in der Herausbildung einer starken nationalen Identität gespielt hat. Zusätzlich zur Standardsprache, das Seouler Mittelschicht-Koreanisch, haben sich einige Regionaldialekte herausgebildet, die jedoch alle ähnlich genug sind, dass sich die Koreaner untereinander über die Regionen hinweg verstehen können. Eine Ausnahme bildet hier vielleicht nur der Dialekt der Insel Jeju-do. Linguistische und ethnologische Studien führen zu der noch immer recht vagen Annahme, dass das Koreanische in die Altaische Sprachfamilie gehöre, die Türkisch, Mongolisch und Tungusisch-Mandschurische Sprachen umfasst. Koreanisch wird von etwa 70 Millionen Menschen gesprochen. Obwohl die meisten Menschen, die Koreanisch aktiv anwenden, auf der koreanischen Halbinsel und den anliegenden Inseln wohnen, sprechen weitere über 5 Millionen Menschen auf der ganzen Welt Koreanisch.

Die Herkunft des Koreanischen liegt so sehr im Dunkeln wie die Herkunft der Koreaner selbst. Als im 19. Jahrhundert westliche Gelehrte das Koreanische „entdeckten“, war eine der ersten Fragen, in welche Sprachfamilie man das Koreanische stecken sollte. Man versuchte das Koreanische mit vielen Theorien an das Ural-Altaische, Japanische, Chinesische, Tibetische, Dravidianische, Ainu, Indo-Europäische und viele weitere Sprachen anzuhängen. Von diesen ganzen Theorien konnte jedoch nur die Verwandtschaft mit dem Altaischen (Türkisch, Mongolisch, Mandschu-Tungusische Sprachen) sowie mit dem Japanischen des 20. Jahrhunderts die Aufmerksamkeit der Vergleichenden Sprachwissenschaftler rechtfertigen.

Altaisch, Koreanisch und Japanisch haben nicht nur Ähnlichkeiten in ihrer generellen Struktur, sondern sie haben auch gemeinsame Merkmale wie die Vokalharmonie und das Fehlen von Konjunktionen, obwohl die Vokalharmonie im Altjapanischen umstritten ist. Ausserdem gibt es auch Gemeinsamkeiten in Grammatik und Vokabular.

Hangeul – Das koreanische Alphabet
Das koreanische Alphabet Hangeul wurde von König Sejong dem Grossen im 15. Jahrhundert in Auftrag gegeben und von einer Gruppe Gelehrter in Zusammenarbeit mit ihm entwickelt. Vor der Fertigstellung konnte nur ein kleiner Teil der Bevölkerung lesen, da nur wenige die schwierigen chinesischen Zeichen der Oberschicht lernen konnten. Bei der Entwicklung des koreanischen Schriftsystems orientierte man sich an vielen zu dieser Zeit bekannten Alphabeten so z.B. der chinesischen Siegelschrift und den Schriften der Uiguren und Mongolen.

Das System, das die Gelehrten schliesslich verwendeten, basierte aber hauptsächlich auf phonologischen Studien. Sie entwickelten zudem die einmalige Einteilung in Anlaut, Mittellaut und Schlusslaut, im Gegensatz zur chinesischen Theorie der Zweiteilung.

Hangeul besteht in seiner heutigen Form aus 10 Grundvokalen und 14 Grundkonsonanten, die in verschiedenen Silben zusammengefasst werden können. Es ist einfach, systematisch und leicht verständlich, weshalb es zurecht als das wissenschaftlichste Alphabet der Welt gilt. Hangeul ist einfach zu lernen und zu schreiben, was sicher zur niedrigen Analphabetenrate und zum hohen Standard der Druck- und Buchindustrie geführt hat.

Die Schrift
Die Schrift, die wir heute Hangeul nennen, wurde 1443 unter der Führung von König Sejong dem Grossen (Regierungszeit 1418-1450), dem vierten König der Joseon-Dynastie, entwickelt. Sie wurde damals Hunminjeongeum genannt, die „Rechten Laute zur Unterweisung des Volkes“. Die Schrift wurde 1446 in einem Dokument gleichen Namens der Öffentlichkeit vorgestellt und sollte, dem Vorwort Sejongs entsprechend, das koreanische Volk ermuntern, die eigene Schrift ohne die Verwendung der fremden chinesischen Zeichen zu schreiben. Diese wurden von der Oberschicht benutzt und die sogenannten Idu-Zeichen, spezielle Variationen der chinesischen Zeichen, wurden im Volk benutzt. Es scheint auch eine zweite Motivation hinter der Entwicklung gegeben zu haben. Nämlich die Repräsentation des “rechten” Lautes für jedes chinesische Zeichen.

Standardsprache & Rechtschreibung
Modernes Koreanisch ist in sechs Dialekte eingeteilt: Zentral, Nordwest, Nordost, Südost, Südwest und Jeju. Die ersten 5 Dialekte können untereinander verstanden werden, was dadurch zu erklären ist, dass Korea über 1000 Jahre lang ein Zentralstaat war. So übte die Standardsprache der Hauptstadt einen permanenten Einfluss auf die Regionalsprachen aus.

1936 schliesslich wurde die Hauptstadtsprache als Basis für das Moderne Standardkoreanisch gewählt, ein Ergebnis der Überlegungen eines Komitees der Gesellschaft für Erforschung der Koreanischen Sprache. Die Sprache des politischen und kulturellen Zentrums eines Landes ist meist die Standardsprache des gesamten Landes. Das war jedoch in Korea ein wenig anders, da die Standards von einer kleinen Gruppe von Gelehrten unter der Kolonialherrschaft festgelegt wurden. Diese versuchten sie trotz eines Unterdrückungs-Regimes durchzusetzen, das die Vernichtung des Koreanischen ins Auge gefasst hatte.

Die moderne Rechtschreibung wurde von der gleichen Gruppe im Jahr 1933 festgelegt. So wurde Rechtschreibung nicht als gradueller Prozess, sondern künstlich festgesetzt. Während die Rechtschreibung des 15. Jahrhunderts rein phonemisch organisiert war, d.h. jeder Buchstabe stand für exakt ein Phonem, versucht die moderne Rechtschreibung morphophonemisch vorzugehen. Ein Morphem, die kleinste bedeutungstragende Einheit, mag unterschiedlich ausgesprochen werden, aber die orthographische Realisierung sollte immer gleich bleiben, um es besser kenntlich zu machen.

Taekwondo

Taekwondo ist ein Kampfsport zur Stärkung von Körper und Geist. Die einzigen Waffen zum Angriff und zur Verteidigung sind die eigenen Hände und Füsse. Es gibt vier Arten, auf die man Taekwondo geniessen kann.

1. Taekwondo als Gymnastik
Taekwondo ist für jung und alt ein idealer Sport. Er ist gelenkschonend und macht den Körper dehnbar und geschmeidig. Das Treten, Schlagen und Schreien ist dazu noch ein Wundermittel gegen den Alltagsstress.

2. Taekwondo zur Selbstverteidigung
Beim Taekwondo greift man seinen Gegner mit blossen Händen und Füssen an. Die Vielfältigkeit der Kicks unterscheidet den Sport von anderen Sportarten. Und gerade diesen Kicks verdankt Taekwondo seine Beliebtheit auf der ganzen Welt. Den Angriffen ist schon kaum standzuhalten, aber das wahre Geheimnis des Taekwondo liegt in der Verteidigung. Selbstverteidigung ist daher einer der Hauptgründe, warum sich viele dem Taekwondo-Training verschreiben.

3. Taekwondo als Sport
Taekwondo ist mittlerweile fester Bestandteil aller grösseren Sportveranstaltungen weltweit, nicht zuletzt natürlich auch der Olympischen Spiele. Da die empfindlichen Stellen des Körpers mit einem Schutz versehen werden und bestimmte Kampfregeln gelten, gehört Taekwondo nicht zu den gefährlichen Kampfsportarten. Man kann sich unbeschwert seinem Gegner stellen und den Kampf geniessen.

4. Taekwondo für den Geist
Taekwondo stärkt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Das Ziel des Trainings besteht darin, Körper und Geist harmonisch auf eine höhere Ebene zu bringen. Zum Erlernen der Angriffs- und Verteidigungstechniken gehört auch eine Reihe von Verhaltensregeln, die den Menschen auch im Alltagsleben von Nutzen sind.